Bell
03.05.2023

Slow Leaves #2

über slow leaves.

Slow Leaves aka Grant Davidson, Songwriter aus Winnipeg / Kanada, ist nicht nur ein aufmerksamer Beobachter seiner Umwelt, sondern auch ein romantischer Poet und so werden aus alltäglichen Begebenheiten Songtexte, die einen tief in die Seele des Künstlers blicken lassen. Zudem ist er ein überaus begabter Gitarrist und Songwriter und so sind die 10 Songs auf seinem neuen Album Shelf Life kleine Alltagsfluchten, die – ohne die Latte zu hoch hängen zu wollen – an Nick Drake, Tim Buckley, Pernice Brothers oder Fred Neil erinnern.

Jeder der 10 zumeist live aufgenommenen Songs ist eine Einladung, die Welt des Künstlers zu entdecken und daran teilzuhaben. Um es mit den Worten des Künstlers zu sagen: „Shelf Life is a record about growing up to realize you are not the person you thought you would be. It is a collection of songs that wades between tides of past and present, success and failure, things lost and things found“. Schon der Vorgänger Enough About Me (2017) war eine wunderbar ironische Selbstreflexion und wurde entsprechend hochgelobt (siehe Quotes).

Eingespielt wurde das Album mit befreundeten Musikern wie Rusty Matyas (Weakerthans), Damon Mitchell (New Meanies) und Rejean Ricard (Telepathic Butterflies). Wie selbstverständlich ordnet sich jeder Musiker dem Großen und Ganzen unter, reiht sich ein und so spürt man den ursprünglichen Charme der Songs und es bleibt ein vertraut anmutendes, beinahe anachronistisches Gefühl, wie es vielen großen Alben der 70er zu eigen war.

Shelf Life ist ein wunderbarer Kontrast zu all dem Egogeprotze, eine Insel der Besinnung im Sturm der Eitelkeiten und schlichtweg ein verdammt gutes Album, das mehr kann als es auf den ersten Blick will.

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Slow Leaves - Losing My Mind